Wer war Herbert A. Simon?
Herbert A. Simon (1916–2001) ist ein US-amerikanischer Wirtschafts- und Politikwissenschaftler, der 1978 für seine Beiträge zur modernen Wirtschafts- und Verwaltungsforschung den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften erhielt. Er ist weithin mit der Theorie der begrenzten Rationalität verbunden, nach der Individuen aufgrund der Schwierigkeit, alle dazu erforderlichen Informationen zu erhalten und zu verarbeiten, keine perfekt rationalen Entscheidungen treffen.
Simon hat seinen Ph.D. 1943 an der Universität von Chicago. Nach seinem Abschluss arbeitete er in der Forschung und lehrte an einer Handvoll Universitäten, bevor er 1949 an die Carnegie Mellon University wechselte. Dort unterrichtete er mehr als 50 Jahre lang als Professor für Verwaltung und Psychologie und Informatik. Er war auch am Aufbau mehrerer Abteilungen und Schulen von Carnegie Mellon beteiligt, darunter die Graduate School of Industrial Administration, die heute als Tepper School of Business bekannt ist.
Neben dem Nobelpreis für Volkswirtschaft erhielt Simon 1975 den AM Turing Award für seine Arbeit in der Informatik, einschließlich seiner Beiträge auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz. Er gewann 1986 auch die US National Medal of Science.
Simon verfasste zu seinen Lebzeiten 27 Bücher, darunter "Administrative Behaviour" (1947), "The Sciences of the Artificial" (1968) und "Models of Bounded Rationality" (1982).
Die zentralen Thesen
- Herbert A. Simon ist weithin mit der Theorie der begrenzten Rationalität verbunden. Seine Theorien forderten das klassische ökonomische Denken über rationales Verhalten heraus. Für seine Beiträge zur modernen betriebswirtschaftlichen und administrativen Forschung wurde er mit dem Nobelpreis für Volkswirtschaft ausgezeichnet.
Herbert A. Simon und Bounded Rationality
Herbert A. Simon und seine Theorien zur wirtschaftlichen Entscheidungsfindung stellten das klassische ökonomische Denken in Frage, einschließlich der Ideen des rationalen Verhaltens und des ökonomischen Menschen. Anstatt der Idee zuzustimmen, dass wirtschaftliches Verhalten rational ist und auf allen verfügbaren Informationen basiert, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen ("Optimierung"), war Simon der Ansicht, dass es bei der Entscheidungsfindung um "Befriedigung" ging. Sein Begriff war eine Kombination der Wörter "erfüllen" und "genügen".
Laut Simon versuchen die Menschen stattdessen, die Informationen zu verwenden, die sie benötigen, um ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erzielen, oder eines, das "gut genug" ist, weil sie möglicherweise nicht alle Informationen erhalten oder verarbeiten können, die für völlig rationale Entscheidungen erforderlich sind. Er beschrieb den Menschen als an seine eigenen "kognitiven Grenzen" gebunden. Dies ist allgemein als Theorie der begrenzten Rationalität bekannt.
Als die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften Simon für seine Arbeit auf diesem Gebiet den Nobelpreis für Wirtschaft verlieh, stellte sie fest, dass ein Großteil der modernen betriebswirtschaftlichen und administrativen Forschung auf seinen Ideen beruht. Simon ersetzte das Konzept des allwissenden, gewinnmaximierenden Unternehmers durch die Idee der Zusammenarbeit von Entscheidungsträgern in einem Unternehmen, das mit informativen, persönlichen und sozialen Einschränkungen konfrontiert ist.
Vor diesem Hintergrund müssen sich Entscheidungsträger damit begnügen, zufriedenstellende Lösungen für das oder die vor ihnen liegenden Probleme zu finden, und gleichzeitig berücksichtigen, wie andere Entscheidungsträger im Unternehmen ihre eigenen Probleme lösen.
Herbert A. Simon und Künstliche Intelligenz
Herbert A. Simon gilt als Pionier auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz. Mitte der 1950er Jahre versuchten Simon und Allen Newell von der Rand Corporation, menschliche Entscheidungen am Computer zu simulieren. 1955 schrieben sie ein Computerprogramm, das mathematische Theoreme beweisen konnte. Das Paar nannte es ihre "Denkmaschine".