Das Working Capital oder die Summe der kurzfristigen Vermögenswerte abzüglich der gesamten kurzfristigen Verbindlichkeiten bezieht sich auf die zusätzlichen kurzfristigen Vermögenswerte, die ein Unternehmen in seiner Bilanz als Liquiditätspolster hält. Die kurzfristigen Vermögenswerte werden größtenteils aus kurzfristigen Verbindlichkeiten finanziert und werden voraussichtlich innerhalb von 12 Monaten für Zahlungen auf kurzfristige Verbindlichkeiten, die im selben Zyklus fällig sind, wieder in liquide Mittel umgewandelt. Bestimmte kurzfristige Vermögenswerte können zu dem Zeitpunkt illiquide werden, zu dem zur Erfüllung kurzfristiger Verpflichtungen Bargeld benötigt wird, einschließlich Vorräten ohne Marktreife. Wenn Liquiditätsprobleme vermieden werden, die die Finanzkraft eines Unternehmens beeinträchtigen könnten, ist es finanziell sinnvoll, einen bestimmten Betrag an Betriebskapital beizubehalten, sodass Rechnungen pünktlich bezahlt werden.
Steigerung der Investitionseffektivität
Der Einsatz von Betriebskapital kann ein zweischneidiges Schwert sein: Es sichert die Liquidität, bindet aber auch Kapital, das anderswo besser hätte investiert werden können. Da das Betriebskapital den Betrag des Umlaufvermögens darstellt, der den Betrag der kurzfristigen Verbindlichkeiten übersteigt, wird es durch langfristiges Kapital finanziert, das eher für Investitionszwecke als für Betriebsmanöver aufgebracht wird. Wenn Investitionskapital für eine kurzfristige Verwendung zugeteilt wird, verringert es möglicherweise die Investitionseffektivität eines Unternehmens. Solange Liquiditätsproblemen angemessen begegnet wird, ist ein geringes Betriebskapital wünschenswert, um eine effektive Verwendung langfristiger Mittel sicherzustellen.
Verbesserung der Betriebseffizienz
Die Höhe des für jeden Betriebszyklus erforderlichen Betriebskapitals hängt von der betrieblichen Effizienz eines Unternehmens ab. Je mehr ein Unternehmen beispielsweise Barverkäufe tätigen kann oder je schneller es Vorräte abwickeln kann, desto geringer ist der Bedarf an Betriebskapital. Wenn ein Unternehmen ein niedriges Niveau des Betriebskapitals beibehält, kann es sich gezwungen sehen, seine Betriebseffizienz zu verbessern, damit der operative Cashflow in Verbindung mit zusätzlichem Betriebskapital die Kosten und Ausgaben während des Betriebs sicher decken kann. Wenn zu viel Mittel für die Liquiditätssicherung im Umlaufvermögen gebunden sind, ist ein Unternehmen möglicherweise weniger besorgt über die betriebliche Effizienz.
Verkürzung des Bargeldumrechnungszyklus
Selbst bei geringem Betriebskapital können Unternehmen Verkäufe auf Kredit tätigen, wenn sie versuchen, den Inkassovorgang so kurz wie möglich zu halten. Je früher Forderungen in Bargeld umgewandelt werden, desto weniger Betriebskapital wird benötigt. Vorräte binden möglicherweise auch Mittel für lange Zeiträume. Neben Rohstoffen können fertige Produkte noch einige Zeit unverkauft bleiben, was den Cash-Conversion-Zyklus weiter verlängert. Wenn ein Unternehmen ein geringes Betriebskapital aufrechterhalten möchte, muss der Verkauf unverzüglich nach der Produktion erfolgen, damit die Mittel so wenig wie möglich im Cash-Conversion-Zyklus verbleiben.
On-Demand- oder Just-In-Time-Betrieb
Das Working Capital kann auf nahezu null reduziert werden, ohne dass die Fähigkeit eines Unternehmens gefährdet wird, kurzfristigen Verpflichtungen nachzukommen, wenn das sogenannte On-Demand- oder Just-in-Time-Verfahren (JIT) angewendet werden kann. Unter einem solchen Betriebsregime hält ein Unternehmen nur wenige oder gar keine Vorräte an nicht verwendeten Rohstoffen und nicht verkauften Fertigprodukten. Da nur wenig oder gar keine Mittel in potenziell illiquiden Vermögenswerten geparkt sind, setzt ein Unternehmen effektiv wenig oder gar kein Betriebskapital ein.
Ein Unternehmen kann diese Haltung erreichen, indem es mit Rohstofflieferanten in der Lieferkette und Vertriebshändlern im Vertriebsnetz zusammenarbeitet. Mit anderen Worten, ein Unternehmen kauft weder Lagerbestände, bis sie für die Produktion benötigt werden, noch produziert es irgendetwas, es sei denn, Kundenaufträge gehen ein. Auf diese Weise werden für das Betriebskapital bestimmte Mittel freigegeben und für produktivere Zwecke eingesetzt.
Um einen unterbrechungsfreien Betrieb zu gewährleisten, ist Betriebskapital erforderlich, das jedoch nicht direkt zur Umsatzgenerierung oder Rentabilität beiträgt. Im Gegenteil, ein zu hohes Betriebskapital kann die finanziellen Ergebnisse eines Unternehmens beeinträchtigen, wenn die Mittel stillstehen, bis ein Liquiditätsbedarf entsteht. Wenn ein Unternehmen ein niedriges Working Capital halten kann, ohne ein zu hohes Liquiditätsrisiko einzugehen, ist dieses Niveau für das Tagesgeschäft und die langfristigen Kapitalinvestitionen eines Unternehmens von Vorteil. Ein geringeres Betriebskapital kann zu einem effizienteren Betrieb führen und es stehen mehr Mittel für langfristige Unternehmen zur Verfügung.