Was ist Home Bias?
Inlandsorientierung ist die Tendenz der Anleger, den größten Teil ihres Portfolios in inländische Aktien zu investieren, wobei die Vorteile einer Diversifizierung in ausländische Aktien ignoriert werden. Es wurde ursprünglich angenommen, dass diese Tendenz auf die zusätzlichen Schwierigkeiten zurückzuführen ist, die mit der Anlage in ausländische Aktien verbunden sind, wie z. B. gesetzliche Beschränkungen und zusätzliche Transaktionskosten. Andere Anleger neigen einfach dazu, nach Hause zu tendieren, weil sie lieber in das investieren, mit dem sie bereits vertraut sind, als ins Unbekannte zu ziehen.
Grundlegendes zum Home Bias
Anlagen in ausländische Aktien verringern in der Regel das systematische Risiko eines Portfolios, da ausländische Anlagen weniger wahrscheinlich von Veränderungen auf dem Inlandsmarkt betroffen sind. Anleger aus der ganzen Welt tendieren jedoch eher dazu, in ihre jeweiligen inländischen Aktien zu investieren. Eine akademische Studie aus den späten 1980er Jahren zeigte beispielsweise, dass Schweden zwar eine Kapitalisierung besaß, die nur etwa ein Prozent des weltweiten Marktwerts von Aktien ausmachte, schwedische Anleger ihr Geld jedoch fast ausschließlich in inländische Anlagen investierten.
Eine Studie der Indiana University aus dem Jahr 2012 mit dem Titel "No Place Like Home: Vertrautheit mit der Portfolioauswahl von Investmentfondsmanagern" ergab, dass einige professionelle US-amerikanische Investmentfondsmanager bei ihren Portfolioentscheidungen wahrscheinlich die gleichen Verhaltensverzerrungen aufweisen wie einzelne Anleger. Es zeigte sich, dass der durchschnittliche Fonds in Aktien aus den Heimatstaaten seiner Manager tendenziell übergewichtet ist, obwohl die Tendenz bei weniger erfahrenen Managern stärker war.
Transaktionskosten und Unbekanntheit waren früher ein großes Hindernis für Investoren. Sowohl Investmentfonds als auch Exchange Traded Funds (ETF) bieten eine relativ einfache und kostengünstige Möglichkeit, sich über internationale Anlagen zu diversifizieren, auf die sonst möglicherweise nur schwer zugegriffen werden kann. Darüber hinaus haben international ausgerichtete Finanzmedien und der freie Informationsfluss den Besitz und die Überwachung ausländischer Aktien erheblich erleichtert.
Wie Home Bias die Diversifikation beeinflusst
Die Diversifikation reduziert das Risiko durch die Aufteilung der Anlagen auf verschiedene Anlagearten, geografische Regionen und Branchen. Ziel ist es, die Rendite zu maximieren, indem über verschiedene Bereiche hinweg investiert wird, um die Wahrscheinlichkeit zu verringern, dass ein Marktereignis schwächende Auswirkungen auf ein gesamtes Portfolio haben kann. Wenn Anleger nicht über das jeweilige Land oder die jeweilige Region hinaus investieren, können sie sich zu sehr auf die Bewegungen ihres Heimatmarkts und ihrer Wirtschaft konzentrieren und das Volatilitätsrisiko für das Portfolio erhöhen. Wenn ein Anleger nicht richtig global diversifiziert ist, verpasst er möglicherweise die Gelegenheit, in Märkte mit schnellerem Wachstum zu investieren.
Weitere Diversifizierungsvorteile können durch Investitionen in ausländische Märkte erzielt werden, da diese tendenziell weniger stark mit der inländischen Wertentwicklung korrelieren. Beispielsweise kann ein wirtschaftlicher Abschwung in den USA die chinesische Wirtschaft nicht allzu dramatisch beeinträchtigen. Daher kann das Halten von Anlagen in chinesischen Aktien den Anlegern einen gewissen Schutz vor Verlusten aufgrund einer negativen Veränderung der amerikanischen Wirtschaft bieten.