Das Zinsrisiko für Versicherungsunternehmen ist ein wesentlicher Faktor für die Rentabilität. Obwohl sich Änderungen der Zinssätze in beide Richtungen auf den Geschäftsbetrieb auswirken können, steigt und fällt die Rentabilität eines Versicherers in der Regel mit steigenden oder fallenden Zinssätzen.
Zinsänderungen können sich auf die Vermögenswerte und Schulden eines Versicherungsunternehmens auswirken. Versicherungsunternehmen investieren in erheblichem Umfang in zinssensitive Vermögenswerte wie Anleihen sowie in marktzinsempfindliche Produkte für ihre Kunden.
Zinssenkungen können die Verbindlichkeiten eines Versicherungsunternehmens verringern, indem sie die künftigen Verpflichtungen gegenüber den Versicherungsnehmern verringern. Niedrigere Zinssätze können jedoch auch die Attraktivität der Produkte des Versicherungsunternehmens beeinträchtigen, was zu niedrigeren Umsätzen und damit zu niedrigeren Einnahmen in Form von Prämien führt, die das Versicherungsunternehmen für Investitionen zur Verfügung hat. Die Nettoauswirkung auf die Rentabilität des Unternehmens wird dadurch bestimmt, ob der Rückgang der Verbindlichkeiten größer oder kleiner ist als ein etwaiger Rückgang der Vermögenswerte.
Niedrigere Zinssätze können sich auch negativ auf das Risikoprofil eines Versicherungsunternehmens als Eigenkapitalinvestition auswirken, wenn Analysten der Ansicht sind, dass das Unternehmen möglicherweise Schwierigkeiten hat, künftigen finanziellen Verpflichtungen nachzukommen. Geringere Eigenkapitalinvestitionen bedeuten geringere Vermögenswerte für Versicherer.
Während die genauen Auswirkungen von Zinsänderungen auf ein bestimmtes Versicherungsunternehmen ungewiss sein mögen, zeigt die historische Analyse, dass die Rentabilität des Versicherungssektors in einem Umfeld steigender Zinssätze insgesamt tendenziell zunimmt. Das Gesamt-Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) für Versicherungsaktien steigt in der Regel relativ direkt im Verhältnis zu Zinserhöhungen.