Was ist Vorwärtsintegration?
Die Vorwärtsintegration ist eine Geschäftsstrategie, die eine Form der vertikalen Integration beinhaltet, bei der die Geschäftsaktivitäten um die Kontrolle des direkten Vertriebs oder der Lieferung von Produkten eines Unternehmens erweitert werden. Diese Art der vertikalen Integration wird von einem Unternehmen durchgeführt, das entlang der Lieferkette voranschreitet.
Ein gutes Beispiel für eine Vorwärtsintegration wäre ein Landwirt, der seine Ernte direkt in einem örtlichen Lebensmittelgeschäft verkauft und nicht in einem Vertriebszentrum, das die Abgabe von Lebensmitteln an verschiedene Supermärkte kontrolliert. Oder ein Bekleidungslabel, das eigene Boutiquen eröffnet und seine Designs direkt an Kunden verkauft, anstatt sie oder zusätzlich über Kaufhäuser zu verkaufen.
Vorwärtsintegration
So funktioniert die Vorwärtsintegration
Die Vorwärtsintegration wird oft als "Ausschalten des Mittelsmanns" bezeichnet und ist eine operative Strategie, die von einem Unternehmen umgesetzt wird, das die Kontrolle über seine Lieferanten, Hersteller oder Händler erhöhen möchte, um seine Marktmacht zu steigern. Damit eine Vorwärtsintegration erfolgreich ist, muss ein Unternehmen Eigentümer anderer Unternehmen werden, die früher Kunden waren. Diese Strategie unterscheidet sich von der Rückwärtsintegration, bei der ein Unternehmen versucht, die Eigentumsrechte an Unternehmen zu erhöhen, die früher seine Lieferanten waren.
Ein Unternehmen setzt Vorwärtsintegrationsstrategien um, um Skaleneffekte zu erzielen und seinen Marktanteil in der Branche zu erhöhen.
Der Aufstieg des Internets hat die Vorwärtsintegration erleichtert und die Geschäftsstrategie populärer gemacht. Ein Hersteller hat beispielsweise die Möglichkeit, einen Online-Shop einzurichten und über digitales Marketing seine Produkte zu verkaufen. Zuvor musste es Einzelhandelsunternehmen und Marketingfirmen einsetzen, um die Produkte effektiv zu verkaufen.
Das Ziel der Vorwärtsintegration besteht darin, dass ein Unternehmen in der Lieferkette voranschreitet und die Gesamtverantwortung für die Branche erhöht. Standardindustrien bestehen aus fünf Schritten in der Lieferkette: Rohstoffe, Zwischenprodukte, Herstellung, Marketing und Vertrieb sowie Kundendienst. Wenn ein Unternehmen eine Vorwärtsintegration durchführen möchte, muss es entlang der Kette voranschreiten und dabei die Kontrolle über seine aktuellen Abläufe behalten - sozusagen seinen ursprünglichen Platz in der Kette.
Die zentralen Thesen
- Die Vorwärtsintegration ist eine Geschäftsstrategie, bei der die Aktivitäten eines Unternehmens auf den direkten Vertrieb seiner Produkte ausgeweitet werden. Die Vorwärtsintegration wird umgangssprachlich als "Ausschalten des Mittelsmanns" bezeichnet. Die Vorwärtsintegration kann eine Möglichkeit sein, die Kontrolle eines Unternehmens über sein Produkt zu verbessern und Gewinn besteht die Gefahr, die Kernkompetenzen und das Geschäft zu verwässern.
Besondere Überlegungen zur Vorwärtsintegration
Unternehmen sollten sich der Kosten und des Umfangs einer Vorwärtsintegration bewusst sein. Sie sollten sich nur dann auf eine solche Strategie einlassen, wenn es Kostenvorteile gibt und die Integration ihre derzeitigen Kernkompetenzen nicht beeinträchtigt. Manchmal ist es für ein Unternehmen effektiver, sich auf das fundierte Fachwissen und die Skaleneffekte anderer Anbieter zu verlassen, als allein zu expandieren.
Beispiel für die Vorwärtsintegration
Das Unternehmen Intel beliefert beispielsweise Dell mit Zwischenprodukten - seinen Prozessoren -, die in die Hardware von Dell integriert sind. Wenn Intel in der Lieferkette vorankommen möchte, könnte es eine Fusion oder Akquisition von Dell durchführen, um den produzierenden Teil der Branche zu besitzen.
Wenn Dell sich außerdem für die Vorwärtsintegration einsetzen möchte, könnte es versuchen, die Kontrolle über eine Marketingagentur zu übernehmen, die das Unternehmen zuvor für die Vermarktung seines Endprodukts verwendet hatte. Dell kann jedoch nicht versuchen, Intel zu übernehmen, wenn es vorwärts integrieren möchte. Nur eine Rückwärtsintegration ermöglicht eine Aufwärtsbewegung der Lieferkette.