Die Zinssätze werden indirekt durch Offenmarktgeschäfte (Open Market Operations, OMOs), den Kauf und Verkauf von Staatspapieren an den öffentlichen Finanzbörsen beeinflusst.
OMOs sind geldpolitische Instrumente, mit denen eine Zentralbank die Geldmenge in einer Volkswirtschaft kontrollieren kann. Im Rahmen einer Kontraktionspolitik verkauft eine Zentralbank Wertpapiere auf dem freien Markt, wodurch der Geldumlauf verringert wird. Die expansive Geldpolitik bringt den Kauf von Wertpapieren und eine Erhöhung des Geldangebots mit sich. Änderungen des Geldangebots wirken sich auf die Zinssätze aus, zu denen sich Banken gegenseitig Kredite gewähren, was das Grundgesetz von Angebot und Nachfrage widerspiegelt.
In den USA ist der Federal Funds Rate der Zinssatz, zu dem sich Banken über Nacht gegenseitig Reserven leihen, um ihre Reservenanforderungen zu erfüllen. Dies ist der Zinssatz, den die Federal Reserve bei der Durchführung von OMOs anstrebt. Die von Banken angebotenen kurzfristigen Zinssätze basieren auf dem Leitzins des Bundes, sodass die Fed die Zinssätze von Verbrauchern und Unternehmen indirekt durch den Kauf und Verkauf von Wertpapieren beeinflussen kann.
Beispiele aus der Praxis
1979 begann die Fed unter Vorsitz von Paul Volcker, OMOs als Instrument einzusetzen. Um der Inflation entgegenzuwirken, begann die Fed mit dem Verkauf von Wertpapieren, um die Geldmenge zu reduzieren. Der Reservebetrag schrumpfte so stark, dass die Federal Funds Rate auf 20% sank. In den Jahren 1981 und 1982 waren einige der höchsten Zinssätze der modernen Geschichte zu verzeichnen, wobei die durchschnittlichen 30-jährigen Festhypothekenzinsen auf über 18% anstiegen.
Umgekehrt kaufte die Fed als Reaktion auf die Rezession von 2008 Wertpapiere im Wert von über 1 Billion US-Dollar. Diese expansive Politik, die als quantitative Lockerung bezeichnet wurde, erhöhte die Geldmenge und senkte die Zinssätze. Niedrige Zinsen trugen zur Belebung der Unternehmensinvestitionen und der Nachfrage nach Wohnraum bei.