Bei der Unternehmensbewertung werden wie bei der Unternehmensrechnung zahlreiche Messgrößen verwendet, um den Wert eines Unternehmens und seine Fähigkeit zu bewerten, Gewinn zu erzielen und gleichzeitig seine finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen. Eine der einfachsten Methoden zur Beurteilung der finanziellen Leistungsfähigkeit eines Unternehmens ist die Berechnung seiner Nettoverschuldung. Die Nettoverschuldung berechnet sich aus der Summe aller kurz- und langfristigen Verbindlichkeiten eines Unternehmens und dem Abzug des Umlaufvermögens. Diese Zahl spiegelt die Fähigkeit eines Unternehmens wider, alle Verpflichtungen gleichzeitig zu erfüllen und nur die Vermögenswerte zu verwenden, die leicht zu liquidieren sind.
Kurzfristige Verbindlichkeiten
Kurzfristige Verbindlichkeiten sind diejenigen Schulden, die innerhalb eines Jahres beglichen werden müssen. In der Regel bestehen diese aus Posten wie Kreditorenbuchhaltung und Rechnungen für Lieferungen und Betriebskosten. Langfristige Verbindlichkeiten wie Hypotheken, Kredite und Capital Leases werden über einen längeren Zeitraum getilgt. Das kurzfristige Vermögen bezieht sich auf den Betrag, den ein Unternehmen zur Begleichung von Schulden zur Verfügung hat. Daher umfassen die kurzfristigen Vermögenswerte nur Zahlungsmittel oder Zahlungsmitteläquivalente wie Aktien, Wertpapiere, Forderungen und andere liquide Mittel. Alle Informationen, die zur Berechnung der Nettoverschuldung erforderlich sind, sind in der Bilanz eines Unternehmens verfügbar.
Die Formel für die Nettoverschuldung lautet:
Um die Umstellung zu erleichtern, müssen Sie Nettoverschuldung = STL + LTL - CAwhere: STL = Summe der kurzfristigen VerbindlichkeitenLTL = Summe der langfristigen VerbindlichkeitenCA = Summe der kurzfristigen Vermögenswerte
Um die Nettoverschuldung mit Microsoft Excel zu berechnen, überprüfen Sie die Bilanz auf die folgenden Informationen: Summe der kurzfristigen Verbindlichkeiten, Summe der langfristigen Verbindlichkeiten und Summe der kurzfristigen Vermögenswerte. Geben Sie diese drei Elemente in die Zellen A1 bis A3 ein. Geben Sie in Zelle A4 die Formel "= A1 + A2 - A3" ein, um die Nettoverschuldung zu berechnen.
Wo:
A1 = Summe kurzfristige Verbindlichkeiten
A2 = Summe langfristige Verbindlichkeiten
A3 = Gesamtumlaufvermögen
Beispiel für die Verwendung von Excel zur Berechnung der Nettoverschuldung
Angenommen, das Unternehmen ABC hat kurzfristige Verbindlichkeiten, die sich aus Betriebskosten in Höhe von 10.000 USD und Verbindlichkeiten in Höhe von 30.000 USD zusammensetzen. Die langfristigen Verbindlichkeiten setzen sich aus einem Bankdarlehen in Höhe von 100.000 USD und einem Leasing für ein Gerät in Höhe von 25.000 USD zusammen. Das Umlaufvermögen beträgt 75.000 USD in bar und 150.000 USD in marktfähigen Vermögenswerten. In der Bilanz sind die Zwischensummen für diese drei Kategorien mit 40.000 USD, 125.000 USD bzw. 225.000 USD aufgeführt. Mithilfe von Excel ermittelt der Buchhalter, dass die Nettoverschuldung 40.000 USD + 125.000 USD - 225.000 USD oder - 60.000 USD beträgt, was darauf hinweist, dass das Unternehmen über mehr als genügend Mittel verfügt, um alle Verbindlichkeiten zu begleichen, wenn alle gleichzeitig fällig werden.
Warum Nettoverschuldung wichtig ist
Die Nettoverschuldung gibt Aufschluss darüber, ob eine Schuldenlast für die Stakeholder eines Unternehmens problematisch sein wird. Die Nettoverschuldung liefert Vergleichsdaten, die mit Branchenkollegen verglichen werden können. Mehr Schulden bedeuten nicht zwangsläufig, dass es finanziell schlechter läuft als ein Unternehmen mit weniger Schulden. Tatsächlich kann eine hohe Schuldenlast in der Bilanz eines Unternehmens geringer sein als die eines Konkurrenten.
Die Nettoverschuldung gibt auch Auskunft über die operative Strategie eines Unternehmens. Wenn der Unterschied zwischen Nettoverschuldung und Bruttoverschuldung groß ist, deutet dies auf einen hohen Kassenbestand und eine erhebliche Verschuldung hin. Dies könnte darauf hindeuten, dass Liquiditätsprobleme, Investitionsmöglichkeiten oder Möglichkeiten für geplante Akquisitionen bestehen. Die Betrachtung der Nettoverschuldung eines Unternehmens, insbesondere im Vergleich zu seinen Mitbewerbern, veranlasst zu einer weiteren Überprüfung seiner Strategie.
Unter dem Gesichtspunkt des Unternehmenswerts ist die Nettoverschuldung ein Schlüsselfaktor in einer Buyout-Situation. Die Nettoverschuldung ist unter Bewertungsgesichtspunkten für einen Käufer relevanter. Ein Käufer ist nicht daran interessiert, Bargeld auszugeben, um Bargeld zu erwerben. Für einen Käufer ist es relevanter, den Unternehmenswert zu betrachten und die Verschuldung des Zielunternehmens abzüglich seiner Barguthaben zu verwenden, um die Akquisition richtig einzuschätzen.