SIX, Eigentümer und Betreiber der Schweizer Börse, kündigte am Freitag die Einführung einer neuen, vollständig regulierten Börse an, um den Handel mit digitalen Assets zu unterstützen und die Position des Landes als "Crypto Nation" zu festigen.
Die SIX Digital Exchange wird Infrastruktur für Kryptowährungen wie Bitcoin, die nach Marktkapitalisierung größte Kryptowährung, sowie andere digitale Münzen und Jetons, die im Rahmen von ICOs (Initial Coin Offerings) ausgegeben werden, bieten und hauptsächlich durch die Blockchain der Distributed-Ledger-Technologie abgesichert sein. Die Infrastruktur wird auch Post-Transaction-Services wie die Geschäftsabwicklung und die Verwahrung von Vermögenswerten unterstützen und von der Schweizerischen Nationalbank und der Eidgenössischen Aufsichtsbehörde FINMA überwacht.
Die Schweiz war eine der kryptofreundlichsten Gerichtsbarkeiten in Europa. Das Land hat daran gearbeitet, Straßensperren zu beseitigen, die konventionelle Banken daran hindern, Dienstleistungen für kryptobezogene Unternehmen zu erbringen. Anfang des Jahres hat die FINMA Richtlinien herausgegeben, um die lokalen ICOs zu stärken und zu unterstützen.
"Beginn einer neuen Ära"
"Dies ist der Beginn einer neuen Ära für Kapitalmarktinfrastrukturen", sagte Jos Dijsselhof, CEO von SIX, in einer Erklärung. "Für uns ist völlig klar, dass vieles, was sich im digitalen Raum abspielt, auf Dauer Bestand hat und die Zukunft unserer Branche bestimmen wird." Die ersten Dienste werden laut SIX voraussichtlich in der ersten Jahreshälfte 2019 eingeführt, sofern keine behördlichen Genehmigungen vorliegen.
Die Nachricht spiegelt das anhaltende institutionelle Interesse am digitalen Währungsraum wider, trotz sinkender Preise. Bitcoin, das am Freitag um 14:04 Uhr UTC zu einem Preis von 6.563 USD gehandelt wird, hat rund zwei Drittel seines Wertes verloren, seit es Ende 2017 ein Hoch nahe 20.000 USD erreichte.
SIX ist nicht der erste Betreiber einer traditionellen Börse, der in den digitalen Währungsraum eintaucht. Anfang des Jahres kündigte die TMX Group, zu der die Toronto Stock Exchange gehört, ihre eigene Kryptowährungsvermittlung an, und es wurde spekuliert, dass auch die Intercontinental Exchange, die die New Yorker Börse betreibt, die Idee abwägt.