In den letzten 15 Jahren hat der Schweizer Franken gegenüber dem US-Dollar und dem Euro erheblich an Wert gewonnen. In den letzten Jahren haben Faktoren wie die europäische Schuldenkrise und die akkommodierende Geldpolitik der US-Notenbank den Franken beflügelt.
Währungen werden paarweise gehandelt, sodass sie im Verhältnis zu einer anderen Währung stark oder schwach sind. Die europäische Schuldenkrise veranlasste die Anleger, einen sicheren Hafen in Schweizer Franken zu suchen, und die lockere Geldpolitik schmälerte die Attraktivität des US-Dollars.
Der dramatische Anstieg des Schweizer Frankens im Jahr 2015 war vor allem auf ein wichtiges Ereignis zu Beginn des Jahres zurückzuführen. Am 15. Januar hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) unerwartet die Bindung von 1, 20 Franken pro Euro aufgehoben. In der ersten Reaktion auf die Nachricht legte der Schweizer Franken gegenüber dem Euro kräftig um 30% und gegenüber dem US-Dollar um 25% zu. Der Schritt verursachte große Umwälzungen auf den Märkten und zwang sogar einige Devisenmakler dazu, ihre Geschäfte einzustellen.
Die SNB-Bindung wurde ursprünglich im Jahr 2011 festgelegt, nachdem die Krise in der Eurozone dazu geführt hatte, dass die Anleger auf der Suche nach einem sicheren Hafen zum Schweizer Franken strömten. Aufgrund der Stabilität der Schweizer Regierung und des Finanzsystems wird der Franken allgemein als finanzieller Zufluchtsort angesehen. Das damalige Kaufinteresse hat den Franken in die Höhe getrieben und die Schweizer Wirtschaft dadurch geschädigt, dass der Export weniger wettbewerbsfähig wurde.
Seit 2011 hatten sich jedoch einige wichtige Faktoren in der Wirtschaftslandschaft geändert, die wahrscheinlich zur Änderung der SNB-Politik beigetragen haben. Die Wirtschaftskraft in den USA und die Erwartung, dass die Federal Reserve bereit sein könnte, die Zinssätze im Jahr 2015 zu erhöhen, haben den Euro und den Schweizer Franken gegenüber dem US-Dollar erheblich geschwächt. Eine wichtige Rolle spielten auch die tatsächlich eingetretenen Erwartungen an die quantitative Lockerung (QE) der Europäischen Zentralbank (EZB).
Das QE-Programm der EZB sollte den Wert des Euro schwächen, was die SNB möglicherweise dazu veranlasste, noch mehr Franken zu drucken, um die Obergrenze beizubehalten. Um zu verhindern, dass EUR / CHF unter 1, 20 fällt, hat die SNB Franken geschaffen und diese zum Kauf von Euro verwendet. Das fortgesetzte Drucken von Franken führte zu einer gewissen Besorgnis über die Hyperinflation in der Schweizer Bevölkerung und verstärkte den Druck auf die SNB, Maßnahmen zur Aufhebung der Geldbindung zu ergreifen.
Ein Blick auf den EUR / CHF-Tages-Chart zeigt, dass sich der Franken nach dem starken Rückgang am 15. Januar um rund 50% erholte, bevor er auf diesem Niveau einen größeren Widerstand fand.
Die Quintessenz
Trotz der Aufhebung der dreijährigen Bindung im Januar hat die Schweizerische Nationalbank erklärt, dass sie bereit ist, bei Bedarf erneut in den Devisenmarkt einzugreifen, und befürchtet, dass die Währung immer noch erheblich überbewertet ist. Dennoch bleibt der Schweizer Franken für viele Anleger ein sicherer Hafen.