Während 2019 eine große Volatilität zu verzeichnen war, war auch im ETF-Markt ein anhaltendes Wachstum zu verzeichnen. Tatsächlich haben US-amerikanische ETFs mit einem verwalteten Vermögen von 4 Billionen US-Dollar einen neuen Meilenstein erreicht. Dies war jedoch nicht die einzige größere Veränderung im Zusammenhang mit ETFs in diesem Jahr. Durch die Verabschiedung der „ETF-Regel“, die mehr Transparenz und Flexibilität bietet, wurden die Weichen für neue ETF-Strategien gestellt und die Tür für weitere Änderungen geöffnet.
Die zentralen Thesen
- Angesichts des anhaltenden ETF-Wachstums stiegen die in den USA verwalteten ETFs im Jahr 2019 auf über 4 Billionen US-Dollar. Obwohl sich die Volatilität auf die Märkte ausgewirkt hat, haben ETFs mit geringer Volatilität von den jüngsten Marktschwankungen profitiert ETF-Emittenten sollen neue Strategien auf den Markt bringen
Der Einfluss der Volatilität
Investoren, die die Märkte in diesem Jahr verfolgen, erlebten eine echte Achterbahnfahrt. Angefangen von Handelsspannungen zwischen den USA und China bis hin zu Spekulationen über die invertierte Zinsstrukturkurve hat es nicht an Ereignissen gefehlt, die die Anleger auf Trab halten.
Trotz der Höhen und Tiefen verzeichnete der ETF-Markt im vergangenen Jahr ein stabiles Wachstum, wobei volatilitätsarme ETFs und festverzinsliche ETFs von den Befürchtungen der Anleger profitierten. Die Beliebtheit dieser ETFs ist eine wichtige Wachstumsquelle auf dem ETF-Markt und signalisiert einen positiven Trend für das kommende Jahr.
Die Beliebtheit von volatilitätsarmen ETFs hat auch einen weiteren wichtigen Trend in diesem Jahr unterstrichen - den Fluss von Vermögenswerten in weniger risikoreiche Anlageklassen. Darin enthalten sind Mittelzuflüsse in Höhe von 197 Mrd. USD in ETFs sowie Mittelzuflüsse in Höhe von 97 Mrd. USD in festverzinsliche ETFs und 82 Mrd. USD in Aktien-ETFs. Zusammengenommen zeigt dieser Strom von Vermögenswerten den Wunsch, die Haftung zu mindern und die Diversifikation zu erhöhen.
Wie die „ETF-Regel“ den Markt verändert
Ursprünglich im Jahr 2018 vorgeschlagen, wurde die „ETF-Regel“ im September 2019 von der Securities and Exchange Commission (SEC) verabschiedet und wird voraussichtlich in Zukunft große Auswirkungen auf ETFs haben. Die Vorschrift soll nicht nur die allgemeine Regulierung verbessern, sondern auch den Prozess der Markteinführung neuer ETFs vereinfachen. "Da die ETF-Branche weiter an Größe und Bedeutung gewinnt, insbesondere für Main Street-Anleger, ist es wichtig, über einen konsistenten, transparenten und effizienten Regulierungsrahmen zu verfügen, der regulatorische Hürden beseitigt und gleichzeitig den Anlegerschutz gewährleistet", sagte der SEC-Vorsitzende Jay Clayton.
Als eine der größten Änderungen der ETF-Regulierung seit Einführung der ETFs im Jahr 1993 zielt die „ETF-Regel“ darauf ab, die Transparenz zu verbessern und die Notwendigkeit von Dauergenehmigungen zu beseitigen. Dies könnte Unternehmen letztendlich bis zu sechs Monate an Überprüfungen ersparen und 25.000 US-Dollar für jeden neuen ETF einsparen.
Der Aufstieg der Cannabis-ETFs
Ein weiteres wichtiges Thema in diesem Jahr war der rasante Aufstieg von Cannabis-ETFs. Dazu gehört die Lancierung von fünf neuen ETF-Produkten wie dem AdvisorShares Pure Cannabis ETF, der im April debütierte. Es ist jedoch erwähnenswert, dass schnelles Wachstum nicht unbedingt mit guter Leistung gleichzusetzen ist. Tatsächlich zeigten Cannabis-ETFs im Allgemeinen eine schlechte Performance, obwohl dies wahrscheinlich auf ein Überverkauf zurückzuführen ist, das durch anfängliche Aufregung verursacht wurde.
Mit zunehmender Etablierung dieser ETFs wird eine Verbesserung der Performance erwartet. Und da die Cannabisindustrie immer beliebter wird, wird für das nächste Jahr ein noch größeres Wachstum erwartet.
Warum Blockchain keinen Boost gesehen hat
Während Cannabis-ETFs auf dem Vormarsch waren, hatten Blockchain-ETFs Mühe, Fuß zu fassen. Trotzdem gab es im vergangenen Jahr bescheidene Zuwächse. Zwei kürzlich lancierte Blockchain-ETFs umfassen den Reality Shares Nasdaq NexGen Economy (BLCN) ETF und den Amplify Transformational Data Sharing (BLOK) ETF. Zusammen haben diese Unternehmen in ihrer ersten Woche Investitionen im Wert von 240 Millionen US-Dollar getätigt, was auf ein erhebliches Interesse an dieser Art von Produkten hinweist.
Fortsetzung des ETF-Wachstums
Laut Dave Nadig, Managing Director von ETF.com, ist ein gesteigertes Wachstum einer der wichtigsten Trends, die Investoren im nächsten Jahr erwarten können. "Ich denke, dass das ETF-Kernwertversprechen, das eine äußerst kostengünstige Beta-Version ist, die transparent, steuereffizient und einfach zu handeln ist, nicht aufhören wird", sagt er. Darüber hinaus prognostiziert er, dass ETFs in den nächsten fünf Jahren das Fondsvermögen in den USA voraussichtlich übertreffen werden. Und mit zunehmender Volatilität am Horizont werden ETFs mit festverzinslichen Wertpapieren und geringer Volatilität wahrscheinlich weiterhin risikoaverse Anleger anziehen.
Im vergangenen Jahr verzeichnete der ETF-Markt sowohl ein deutliches Wachstum als auch verstärkte regulatorische Änderungen. Mit der „ETF-Regel“, die den Prozess der Einführung neuer ETFs vereinfacht, dürften diese Trends im Jahr 2020 noch deutlicher werden. Wenn wir auf das kommende Jahr blicken, ist es wichtig zu bedenken, dass die Fokussierung auf das Gesamtbild den Anlegern dabei helfen kann, über den Tellerrand hinauszuschauen Marktschwankungen und treffen die richtigen Entscheidungen für ihre Investitionsbedürfnisse.