Der Preis für Rohöl der Marke US West Texas Intermediate (WTI) fiel am Donnerstag erneut und erreichte seinen neunten Tag in Folge rote Zahlen. Der Ölpreisverfall sorgte für ein neues Sieben-Monats-Tief für US-Rohöl und brachte es an die Schwelle zum Bärenmarkt. Der Eintritt in einen Bärenmarkt wird allgemein als ein Rückgang von 20% oder mehr seit dem letzten großen Höhepunkt definiert und gilt als ein unheilvolles Zeichen, das auf eine negative Trendumkehr und weitere potenzielle Verluste hindeutet.
Warum Rohöl fällt
Der starke Ölpreisverfall ist auf die fundamentale Kombination aus steigendem Angebot und potenziell sinkender Nachfrage zurückzuführen. Am Mittwoch meldete die Energy Information Administration einen starken Anstieg der US-amerikanischen Rohölvorräte um 5, 8 Millionen Barrel, entgegen der Erwartung eines Anstiegs von nur etwa 2 Millionen Barrel. In den letzten sechs Wochen haben sich die Lagerbestände erneut massiv erhöht. Da sowohl die inländische als auch die internationale Produktion stetig zunimmt und die weltweite Nachfrage voraussichtlich sinken wird, war der Rückgang der Rohölpreise keine große Überraschung.
Anhaltender Zusammenbruch
In der folgenden Grafik ist der steile Fall der Öl-Futures-Preise deutlich zu erkennen. Nach dem fast vierjährigen Hoch von Anfang Oktober bei 76, 90 USD fiel der Rohölpreis zunächst auf eine Korrektur von -10% und fiel dann Ende Oktober unter seinen 200-Tage-Durchschnitt. Von da an setzten sich die Verluste ab dem Hoch von Anfang Oktober am Donnerstag auf über -20% fort.
Was kommt als nächstes?
Die entscheidende Frage ist nun, ob dieser beträchtliche Rückgang zu einem vollständigen Abwärtstrend der Ölpreise führen wird. Natürlich sind diese Arten von großen Trendänderungen immer schwer vorherzusagen, aber im Allgemeinen werden Überproduktions- und Überangebotsprobleme selten schnell gelöst. Wie das Sprichwort sagt, kann die beste Heilung für niedrige Ölpreise niedrige Ölpreise sein. Mit anderen Worten, ein fallender Rohölmarkt muss möglicherweise weiter fallen, damit die Ölproduzenten weniger überzeugend und weniger rentabel sind, ihre Überproduktion fortzusetzen.