Frachtderivate sind Finanzinstrumente, deren Wert sich aus den künftigen Frachtraten ableitet, wie z. B. "Massengut" -Transportraten und Öltankerraten. Frachtderivate werden häufig von Endnutzern (Schiffseignern und Getreidehäusern) sowie von Lieferanten (integrierten Ölunternehmen und internationalen Handelsunternehmen) eingesetzt, um Risiken zu mindern und sich gegen Preisschwankungen in der Lieferkette abzusichern.
Wie bei jedem Derivat beteiligen sich Marktspekulanten wie Hedgefonds und Einzelhändler sowohl am Kauf als auch am Verkauf von Frachtverträgen, um einen neuen, liquiden Markt zu schaffen.
Abbau von Frachtderivaten
Zu den Frachtderivaten zählen börsengehandelte Futures, Swap-Futures und die älteren "Forward-Freight-Agreements", Container-Freight-Swap-Agreements, Container-Freight-Derivate und physisch lieferbare Frachtderivate. Die Instrumente werden gegen verschiedene Frachtratenindizes abgerechnet, die von der Baltic Exchange und der Shanghai Shipping Exchange veröffentlicht wurden. Cleared-Kontrakte werden dagegen täglich über die dafür vorgesehene Clearingstelle abgewickelt. Anleger erhalten oder schulden am Ende eines jeden Tages die Differenz zwischen dem Preis der Papierkontrakte und dem Marktindex. Clearing-Dienste werden von führenden Börsen angeboten, darunter NASDAQ OMX Commodities, European Energy Exchange und Chicago Mercantile Exchange, um nur einige zu nennen.
Da die Schifffahrtsmärkte ein höheres Risiko aufweisen, sind Frachtderivate für Reeder und Betreiber, Mineralölunternehmen, Handelsunternehmen und Getreidehäuser zu einer praktikablen Methode geworden, um das Frachtratenrisiko zu steuern. Forward Freight Agreement Broker Association (FFABA), das am häufigsten verwendete Frachtderivat, wird außerbörslich zu den Bedingungen der Standardverträge des Forward Freight Agreement Broker Association (FFABA) gehandelt. Die Hauptbedingungen einer Vereinbarung betreffen den vereinbarten Weg, den Zeitpunkt der Abrechnung, die Vertragsgröße und die Geschwindigkeit, mit der Differenzen abgerechnet werden.
Baltic Dry Index
Die in London ansässige Baltic Exchange gibt täglich den Baltic Dry Index als Marktbarometer und Frühindikator der Schifffahrtsbranche heraus. Es bietet Anlegern Einblicke in die Preise für die Verlagerung wichtiger Rohstoffe auf dem Seeweg, hilft aber auch dabei, Frachtderivate zu bewerten. Der Index umfasst 23 Schifffahrtsrouten, die anhand eines Zeitplans gemessen werden, und deckt verschiedene Größen von Massengutfrachtern ab, darunter Handysize, Supramax, Panamax und Capesize.
Ein Schiffseigner mit traditionell hoher Tonnage verwendet den Index zur Überwachung und zum Schutz vor einem Rückgang der Frachtraten. Chartas nutzen es dagegen, um die Risiken steigender Frachtraten zu mindern. Der Baltic Dry Index gilt als Frühindikator für die wirtschaftliche Aktivität, da ein Anstieg der Massengutschifffahrt auf einen Anstieg der Rohstoffproduktion hindeutet, der das Wachstum stimuliert.