Der Derivatemarkt ist mit einem Wort gigantisch - im oberen Preissegment wird er oft auf über 1, 2 Billionen US-Dollar geschätzt. Wie kann das sein? Vor allem, weil es zahlreiche Derivate gibt, die für praktisch jede Art von Anlagevermögen verfügbar sind, einschließlich Aktien, Rohstoffen, Anleihen und Devisen. Einige Marktanalysten schätzen die Größe des Marktes sogar auf das Zehnfache des gesamten Weltbruttoinlandsprodukts (BIP).
Andere Forscher stellen diese Schätzungen jedoch in Frage und argumentieren, dass die Größe des Derivatemarktes stark überbewertet ist.
Ermittlung der Bandbreite der Schätzungen
Die Bestimmung der tatsächlichen Größe des Derivatemarkts hängt davon ab, was eine Person als Teil des Markts ansieht und welche Zahlen daher in die Berechnung einfließen. Die größeren Schätzungen ergeben sich aus der Addition des Nominalwerts aller verfügbaren Derivatekontrakte. Einige Analysten argumentieren jedoch, dass eine solche Berechnung nicht die Realität widerspiegelt - dass der Nominalwert der zugrunde liegenden Vermögenswerte eines Derivatkontrakts, die Finanzinstrumente, an die das Derivat gebunden ist, den tatsächlichen Marktwert der auf diesen Vermögenswerten basierenden Derivatkontrakte nicht genau wiedergibt. (Eine kurze Auffrischung: Derivate selbst sind lediglich Verträge zwischen Parteien; es handelt sich um Spekulationen, die als Wetten auf die zukünftigen Kursbewegungen der Wertpapiere, auf denen sie basieren, gekauft oder verkauft werden - daher der Name "Derivat" Preise der zugrunde liegenden Vermögenswerte.)
Ein Beispiel, das die enorme Differenz zwischen dem Nominalwert und dem tatsächlichen Marktwert veranschaulicht, findet sich in einem populär gehandelten Derivat, den Zinsswaps. Die hohen Nennbeträge der zugrunde liegenden Zinsinstrumente werden zwar normalerweise in die Berechnung des Gesamtwerts der Swaps einbezogen, handeln jedoch nie tatsächlich. Das einzige Geld, das bei einem Zinsswap gehandelt wird, sind die erheblich geringeren Zinszahlungsbeträge - Beträge, die nur einen Bruchteil des Kapitalbetrags ausmachen.
Nach den jüngsten Daten der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) beläuft sich der für Kontrakte auf dem Derivatemarkt ausstehende Nominalbetrag auf schätzungsweise 542, 4 Billionen USD. Der Bruttomarktwert aller Kontrakte soll jedoch deutlich niedriger sein: rund 12, 7 Billionen US-Dollar.
Die Quintessenz
Wenn der tatsächliche Marktwert von Derivaten (und nicht der Nominalwert) im Mittelpunkt steht, ändert sich die Schätzung der Größe des Derivatemarkts dramatisch. Allerdings ist der Terminmarkt nach jeder Berechnung im Gesamtbild der weltweiten Anlagen ziemlich umfangreich und bedeutend.