Das Unternehmen mit dem Namen „Netflix of China“, iQiyi Inc., geht in den USA an die Börse, da der Druck im Bereich der digitalen Medien zunimmt und die chinesischen Verbraucher einen wachsenden Appetit auf Streaming ihrer Inhalte haben.
Das in Peking ansässige Unternehmen iQiyi, das dem chinesischen Technologiekonzern Baidu Inc. (BIDU) gehört, hat einen Börsengang an der Nasdaq in Höhe von 1, 5 Milliarden US-Dollar beantragt. Ziel ist eine Marktbewertung von rund 10 Milliarden US-Dollar.
Für Netflix (NFLX) bietet der Umzug großen institutionellen Anlegern einen besseren Zugang zu einem Wettbewerber über US-Börsen. Schließlich bietet iQiyi wie Netflix ähnliche On-Demand-Inhalte wie Filme und Fernsehsendungen.
Netflix profitiert aber auch vom Erfolg von iQiyi. Das liegt daran, dass die beiden Unternehmen im vergangenen Jahr einen Lizenzvertrag abgeschlossen haben, der es Netflix ermöglicht, einen Bereich zu erschließen, in dem es zuvor verboten war. China war neben Nordkorea und dem Iran eines der wenigen Unternehmen, die vor etwa zwei Jahren von der internationalen Expansion von Netflix ausgeschlossen wurden.
Baidu besitzt ungefähr 70 Prozent von iQiyi. Obwohl es sich um den meistgesehenen Videodienst in China handelt, steigen die Kosten des Unternehmens, da es versucht, auf einem immer enger werdenden Medienmarkt zu bestehen. iQiyi hat mehr als 50 Millionen Abonnenten und wächst, aber die Nettoverluste sind im vergangenen Jahr auf 591 Millionen US-Dollar gestiegen, ein Plus von 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Dennoch steigt der Umsatz von iQiyi, da es im chinesischen Online-Videosektor an der Spitze steht, über Tencent's (TCEHY) Tencent Video und Alibaba Group (BABA) Youku. Die Einnahmen stiegen 2017 gegenüber 2016 um 55 Prozent. Dies ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass chinesische Zuschauer zunehmend Abonnements für ihre Streaming-Dienste akzeptieren, anstatt nur kostenlose Inhalte anzuzeigen, die durch Werbung unterstützt werden.
Bloomberg-Daten zufolge erzielten die 21 in China ansässigen Unternehmen, die im vergangenen Jahr an US-Börsen notiert waren, ein Angebot von insgesamt rund 3, 9 Milliarden US-Dollar. Diese Unternehmen, darunter Xiaomi und Tencent Music, sind auf der Suche nach Kapital, um Wachstum zu erzielen.
Für Baidu sind Analysten wie Ryan Roberts von MCM Partners der Meinung, dass die Ausgliederung von iQiyi ein positiver Schachzug sein wird. Zu den wichtigsten Underwritern für den Börsengang zählen die Credit Suisse, Goldman Sachs und die Bank of America Merrill Lynch.