Zu den Markteintrittsbarrieren für Finanzdienstleistungen zählen Lizenzgesetze, Kapitalanforderungen, Zugang zu Finanzmitteln, Einhaltung von Vorschriften und Sicherheitsbedenken. Unter den verschiedenen Marktsektoren hat der Finanzdienstleistungssektor ein einzigartig kompliziertes Verhältnis zum Wettbewerb und zu Marktzutrittsschranken. Dies ist im Wesentlichen auf zwei Faktoren zurückzuführen: Die Wahrnehmung von Banken und anderen Finanzintermediären als treibende Kraft für wirtschaftliche Stabilität oder Instabilität und die unter vielen politischen Entscheidungsträgern vorherrschende Theorie, dass ein "übermäßiger Wettbewerb" bei Finanzdienstleistungen die Gesamteffizienz des Sektors beeinträchtigt.
Theorie und Wettbewerb
Viele neoklassische und marktwirtschaftliche Ökonomen haben argumentiert, dass ein verstärkter Wettbewerb bei Finanzdienstleistungen zu niedrigeren Kosten und einer verbesserten Effizienz führen würde. Diese Argumente behaupten, dass die Anreize des freien Wettbewerbs eine Atmosphäre unter Finanzintermediären schaffen können, die Qualität, Kundenansprache und Produktinnovation verbessern würde. Die theoretischen Modelle von Besanko und Thakor (1992) legen ferner nahe, dass Finanzprodukte und Kapitalstrukturen heterogen sind und eine Lockerung der Eintrittsbarrieren zu sinkenden Kreditkosten und steigenden Zinssätzen für Depotkonten führen würde. Dies würde letztendlich zu höheren Wachstumsraten in der Volkswirtschaft führen.
Die breitere akademische und politische Gemeinschaft argumentiert jedoch, dass Wettbewerb und Stabilität bei Finanzdienstleistungen nicht perfekt korrelieren. Einige schlagen vor, dass der Franchisewert wichtig ist, um Anreize für umsichtiges Verhalten aufrechtzuerhalten. Dies lässt den Finanzaufsichtsbehörden nicht nur Spielraum für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Ausstieg und Einstieg in der Branche, sondern erzwingt auch die Umsetzung stabilitätsbewusster Vorschriften. Diese Sichtweise ist besonders stark bei Banken, bei denen die Marktkonzentration die Banken dazu veranlassen könnte, sicherere Kreditvergabepraktiken zu verfolgen.
Arten von Eintrittsbarrieren
Die spezifischen Marktzutrittsschranken sind in den einzelnen Finanzdienstleistungsbranchen unterschiedlich. Beispielsweise unterscheiden sich die Hindernisse für neue Banken von Hindernissen für neue Broker-Dealer oder Versicherungsunternehmen. Viele Unterschiede bestehen auch in verschiedenen Staaten, Ländern und Wirtschaftsklima. Es ist allgemein anerkannt, dass Technologie und Globalisierung die Natur des Wettbewerbs im Finanzdienstleistungssektor verändern, ohne sich darüber einig zu sein, was diese Änderungen mit sich bringen könnten.
Die Gründung eines neuen Finanzdienstleistungsunternehmens ist in der Regel sehr teuer. Hohe Fixkosten und hohe Sunk-Kosten bei der Produktion von Finanzgroßhandelsdienstleistungen erschweren es Start-ups, mit großen Unternehmen mit Skaleneffizienzen zu konkurrieren. Zwischen Geschäftsbanken, Investmentbanken und anderen Instituten bestehen regulatorische Hindernisse, und in vielen Fällen reichen die Kosten für die Einhaltung und die Androhung von Rechtsstreitigkeiten aus, um neue Produkte oder Unternehmen vom Markteintritt abzuhalten.
Compliance- und Lizenzkosten sind für kleinere Unternehmen unverhältnismäßig schädlich. Ein Large-Cap-Finanzdienstleister muss nicht einen so hohen Prozentsatz seiner Ressourcen bereitstellen, um sicherzustellen, dass er nicht mit der US-Börsenaufsicht SEC (Securities and Exchange Commission), dem Gesetz über die Wahrheit im Kreditgeschäft (TILA) oder mit fairen Inkassopraktiken in Konflikt gerät Act (FDCPA), das Consumer Financial Protection Bureau (CFPB), die Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) oder eine Vielzahl anderer Behörden und Gesetze.
Es ist anzumerken, dass die Deregulierungsbewegungen bei Finanzdienstleistungen zwischen 1980 und 2007 stark waren. Eine 2003 durchgeführte Studie über die Deregulierung von US-Niederlassungen ergab, dass die Aufhebung innerstaatlicher und zwischenstaatlicher Bankbeschränkungen von einer "besseren Leistung der Realwirtschaft" gefolgt war. Die Volkswirtschaften wuchsen "schneller" und "die makroökonomische Stabilität verbesserte sich".
Nach der Finanzkrise von 2008 gab es erneut Bedenken hinsichtlich der Deregulierung. Ob eine verstärkte Kontrolle oder die Regulierung von Finanzdienstleistern unerwünschte Marktzutrittsschranken schafft, wird vielfach diskutiert.