Was ist Musawamah?
Musawamah ist ein Begriff, der in der islamischen Finanzwelt verwendet wird. Es beschreibt eine Art von Transaktion, bei der der Käufer den vom Verkäufer gezahlten Preis für die Erstellung oder den Erhalt der angebotenen Ware oder Dienstleistung nicht kennt.
Nach den Regeln der Islamic Finance müssen verschiedene Bedingungen erfüllt sein, damit Musawamah-Transaktionen zulässig sind und die nach dem Scharia-Gesetz erforderlichen Standards erfüllt werden.
Die zentralen Thesen
- Musawamah-Transaktionen sind Transaktionen, bei denen es dem Käufer und dem Verkäufer gestattet ist, über den Preis zu tauschen, ohne dass der Verkäufer die Produktionskosten des Produkts preisgibt. Diese Transaktionen sind nach islamischem Recht geregelt. Damit sich eine bestimmte Transaktion qualifizieren kann, müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein. Im Finanzdienstleistungssektor wurden verschiedene administrative und technische Neuerungen eingeführt, um den religiösen Anforderungen muslimischer Investoren gerecht zu werden.
Wie Musawamah funktioniert
Musawamah beschreibt eine Transaktion, bei der der Preis der Ware oder Dienstleistung dem Käufer nicht bekannt gegeben wird. Dies unterscheidet sich von Murabaha-Transaktionen, bei denen ein Käufer die Kosten des zugrunde liegenden Vermögenswerts kennt. Da der Verkäufer nicht verpflichtet ist, dem Käufer die Kosten für die Beschaffung oder Herstellung der zum Verkauf angebotenen Ware offenzulegen, bleibt der vereinbarte Verkaufspreis den Verhandlungsbefugnissen des Verkäufers und des Käufers überlassen.
Um das Scharia-Gesetz einzuhalten, muss eine Musawamah-Transaktion verschiedene Bedingungen erfüllen. Zum Beispiel müssen Musawah-Transaktionen Kassageschäfte in dem Sinne sein, dass der Austausch sofort stattfinden muss; Terminkontrakte sind daher nicht qualifiziert. Ebenso muss die fragliche Ware oder Dienstleistung einen greifbaren wirtschaftlichen Wert haben, z. B. ein Verbrauchsartikel. Musawamah-Transaktionen müssen sich auch auf Waren oder Dienstleistungen beschränken, die zum Zeitpunkt des Verkaufs bestanden, was bedeutet, dass sie nicht zur Beschaffung von Waren verwendet werden können, die noch nicht hergestellt oder beschafft wurden.
In der Praxis gibt es erhebliche Unterschiede in der Art und Weise, wie die Regeln der Scharia-konformen Finanzierung in der gesamten islamischen Welt interpretiert und angewendet werden. Zu den allgemeinen Regeln der islamischen Finanzwelt gehört jedoch das Verbot von Wucher und Investitionen in verbotene Geschäftspraktiken wie die Herstellung von Waffen, Zigaretten oder Schweinefleisch.
Um dieser Komplexität zu begegnen, haben Finanzunternehmen auf der ganzen Welt Investmentfonds und andere Finanzprodukte aufgelegt, die muslimischen Anlegern Sharia-konforme Optionen bieten sollen. Diese Produkte werden häufig in ähnlicher Weise überwacht wie die in den letzten Jahren populär gewordenen SRI-Produkte (Socially Responsible Investment). Insbesondere werden scharia-konforme Anlagen in der Regel von einem speziellen Expertengremium für das Scharia-Recht überwacht, das die Anlageverwalter dahingehend berät, ob bestimmte Anlagen geeignete Kandidaten sind.
Reales Beispiel einer Musawamah-Transaktion
Michaela möchte auf ihren Reisen in Marokko ein Souvenir von einem Händler kaufen. Sie lässt sich auf einem lokal hergestellten Schal nieder, der von einem Handwerker auf einem kleinen Markt verkauft wird.
Da der Schal für den Käufer eindeutig von Nutzen und Wert ist und sich derzeit im Besitz des Verkäufers befindet und verkauft wird, gilt der Verkauf des Schals als Musawamah-Transaktion im Sinne des Scharia-Gesetzes. Aus diesem Grund ist der Händler nicht verpflichtet, Michaela die zugrunde liegenden Kosten für die Herstellung des Schals mitzuteilen. Daher wird Michaela die Gewinnspanne des Verkäufers bei Verhandlungen über den Preis nicht kennen.
Aus diesen Gründen steht es Michaela und dem Händler frei, den Preis des Schals zu tauschen, bis sie eine einvernehmliche Einigung erzielt haben.